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Gespräch mit Konsulin der BRD in Oppeln, Birgit Fisel-Rösle

Gespräch mit Konsulin der BRD in Oppeln, Birgit Fisel-Rösle


Mit Konsulin der BRD in Oppeln, Birgit Fisel-Rösle sprach Joanna Hassa.

Seit 2018 sind Sie Konsulin der Bundesrepublik Deutschland in Oppeln. Welche Erwartungen hatten Sie, als Sie nach Oppeln gekommen sind?

Ich hatte im Grunde genommen keine besonderen Erwartungen, vielmehr freute ich mich, wieder in Europa zu leben und arbeiten zu können.

Was hat Sie in Ihrer Arbeit oder in der Region überrascht?

Auffallend waren und sind noch immer: Das zuverlässige und schnelle Internet, die guten Straßen, mit anderen Worten: die hervorragende Infrastruktur und die gepflegten, schönen Dörfer im Oppelner Land.

Sie arbeiten mit der deutschen Minderheit zusammen, in dem sie vor allem Kultur und Sprachprojekte unterstützen. Was denken Sie über die Arbeit der Organisationen der Deutschen Minderheit?

Die Mitglieder dieser Organisationen leisten großartige Arbeit. In den letzten beiden Jahren durfte ich sehr viel Freude und Begeisterung für ehrenamtliches Engagement in den Strukturen der DMI erleben. Das bewundere ich sehr. Sehr gut gefällt mir auch der „bunte Strauß“ an Projekten, den die Deutsche Minderheit im Angebot hat und wie schnell auf die Pandemie reagiert wurde durch Projekte, Diskussionen, Konzerte, etc. im Online Modus. Glückwunsch dazu an alle, die in irgendeiner Weise an der Projektarbeit beteiligt sind.

Was sind, Ihrer Meinung nach, die größten Herausforderungen, die vor der deutschen Minderheit stehen?

Ich denke, eine große Herausforderung ist es, Nischen zu finden, um junge Mitglieder anzusprechen, zu begeistern und zu behalten – also eine nachhaltige Sprach- und Jugendarbeit gewähren.

Was denken die in Deutschland lebenden Deutschen über die deutsche Minderheit in Polen? Wissen sie überhaupt, dass es auch Deutsche außerhalb von Deutschland gibt?

Im Austausch mit Freunden und Bekannten in Deutschland stelle ich immer wieder fest, dass bei den meisten von ihnen kein Wissen über die Heimatverbliebenen vorhanden ist. Es ist nicht bekannt, dass hier noch immer viele Deutsche leben, ganz zu schweigen von Zweisprachigkeit und einer aktiven Deutschen Minderheit. Leider ist somit auch kein geschichtliches Bewusstsein für die Probleme vorhanden, mit denen die hier lebenden Deutschen bis zur Wende konfrontiert waren.

Die Kampagne heißt „Deutsche Minderheit hat Wert“. Was bedeutet das für Sie genau?

Von der Kampagne erhoffe ich mir, dass sie die Mehrheitsgesellschaft neugierig auf die deutsche Volksgruppe bzw. auf die Menschen dahinter macht, damit erkannt wird, dass die Deutsche Minderheit keine Folkloregruppe ist. Es ist interessant und bietet eine Bereicherung, wenn man Menschen kennt bzw. um sich hat, die in beiden Kulturen zu Hause sind. Und genau da, im Kleinen, werden die deutsch-polnischen Beziehungen aktiv gelebt.

Können Sie sich die Woiwodschaft Oppeln ohne deutsche Minderheit vorstellen?

Ich will mir das gar nicht vorstellen! Für die Bundesregierung ist die Unterstützung der deutschen Minderheiten im Ausland ein wichtiges Anliegen. Tragen wir also lieber alle dazu bei, dass die deutsche Volksgruppe im Oppelner Schlesien noch lange aktiv und somit lebendig bleibt.

Das beste schlesische Gericht, das Sie gerne essen und weiter empfehlen würden? ?
Ganz klassisch: Roulade mit Klößchen und Blaukraut gefolgt von einem saftigen Mohnkuchen (und gerne mit Sahne)